DEB – Dystrophische Epidermolysis Bullosa

 

Englisch:


Dystrophic epidermolysis bullosa
Recessive dystrophic epidermolysis bullosa

Testdauer:7 -10 Tage (ab Probeneingang im Labor)
Abkürzung:DEB
Synonyme:Rezessive dystrophische Epidermolysis bullosa
Rassen:Golden Retriever
Erbgang:autosomal rezessiv
Gen:COL7A1 – Kollagen-Typ-VII alpha 1
Mutation:Basenaustauch G > A (Punktmutation)
Beschreibung:Die dystrophische Epidermolysis bullosa - DEB - ist bisher bei den Hunderassen Akita Inu und Golden Retriever beschrieben worden. Der ursächliche genetische Defekt ist nur in der Rasse der Golden Retrievern identifiziert worden.

Die dystrophische Epidermolysis bullosa ist eine angeborene Hautkrankheit, bei der es zu Spaltbildungen zwischen Lederhaut (Dermis) und Oberhaut (Epidermis) unterhalb der Basalmembran (Lamina densa) mit Entzündungen kommt. Neben einer generalisierten Neigung zur Blasenbildung zeigen sich vor allem am vorderen Rumpf (ventrales Abdomen) kleine weiße Zysten (Milien, Hautgrieß, Grießkörner) und Hautrötungen. Die DEB wird durch eine Mutation im COL7A1-Gen verursacht. Kollagen-Typ-VII Komplexe lagern sich zu sogenannten Ankerfibrillen zusammen, die zur Anheftung der hornbildenden Zellen (Keratinozyten) beitragen. Dies Keratinozyten machen in etwa 90 % der Zellen in der oberen Hautschicht (Epidermis) aus. Untersuchungen an betroffene Golden Retriever zeigen eine veränderte Verteilung sowie einen Mangel an Ankerfibrillen in den Keratinozyten. Dies wiederum führt zu einer Ablösung der oberen Hautschicht von der darunter liegenden Schicht.
Symptome:Erste Anzeichen, wie punktförmige Blutergüsse unter der Zunge und im harten Gaumen, die sich zu großen, mehrfach an verschiedenen Stellen auftretenden (multifokalen) Geschwüren und blutgefüllten Blasen entwickeln, treten bereits zum Zeitpunkt der Geburt auf. Erste klinische Anzeichen betreffen die Schleimhäute des oberen Verdauungstraktes einschließlich der Speiseröhre und der Lippen. Die übrige Haut ist hingegen weniger schwerwiegend geschädigt. Mit zunehmendem Alter gehen die aktive Blasenbildung sowie Hautgrieß und Läsionen zurück, während jedoch die Erosionen in der Mundhöhle und der Speiseröhre bestehen bleiben, welche zu Schwierigkeiten bei der Futteraufnahme und in der Folge zu Wachstums- und Gewichtsrückstand führen. Die Funktion des Mageneingangs ist durch fibröse Narbenbildungen schwer gestört, sodass die betroffenen Hunde an einem ständigen Rückfluss (Reflux) leiden. Des Weiteren ist ein Ausfallen der Krallen zu beobachten.
Genetische Ursache:Grund für die genetisch bedingte dystrophische Epidermolysis bullosa – DEB - ist eine Mutation im COL7A1-Gen auf dem Hundechromosom 20. Durch den Austausch der Base Guanin gegen ein Adenin an einer bestimmten und für das Gen wichtigen Position, der sogenannten konservierten Position, kann das COL7A1-Protein nicht mehr korrekt und voll funktionsfähig hergestellt werden. Die Produktion (Expression) des COL7A1-Proteins durch die Mutation selbst ist nicht beeinträchtigt und ist in ausreichender Menge vorhanden.hergestellt werden kann und somit seine Funktion nicht mehr erfüllen kann.
Vererbung:Die genetisch bedingte dystrophische Epidermolysis bullosa – DEB - beim Hund wird autosomal rezessiv vererbt. Damit es tatsächlich zu einem Ausbruch der Erkrankung kommt, müssen zwei veränderte Genkopien vorliegen. Das bedeutet, dass sowohl die mütterliche, als auch die väterliche Kopie des COL7A1-Gens die genetische Veränderung aufweisen müssen. Männliche und weibliche Tiere können gleichermaßen von der Erkrankung betroffen sein. Anlageträger (carrier), also Tiere die nur eine veränderte Kopie besitzen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Erkrankung betroffen sein. Durch die genetische Testung von Hunden auf Veränderungen im COL7A1-Gen kann festgestellt werden, ob ein Hund frei (clear), Anlageträger (carrier) oder Merkmalsträger (affected) von der DEB ist.
Zuchtrelevanz:Bei autosomal rezessiven Erbgängen sind Anlageträger in der Regel selbst nicht erkrankt, können aber den Gendefekt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an die Nachkommen weitergeben. Würden demnach 2 Anlageträger miteinander verpaart werden, entstehen aus dieser Zucht zu 25 % erkrankte (affected) Nachkommen. Dies bedeutet aber nicht, dass Anlageträger generell aus der Zucht ausgeschlossen werden müssen. Vielmehr muss sichergestellt sein, dass der Zuchtpartner DEB-frei (clear) ist. Hunde, die keine Überträger der Mutation sind, haben kein erhöhtes Risiko, betroffene Welpen zu bekommen.

Mittels genetischem Test, welcher basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen in unserem Labor durchgeführt wird, kann eine Veränderung des verantwortlichen Gens eindeutig nachgewiesen werden. Die daraus gewonnenen Informationen über die genetische Veranlagung des untersuchten Tieres ermöglichen dem Züchter eine genaue Planung zukünftiger Verpaarungen.
Genotypen:Nachfolgende Genotypen können für die dystrophische Epidermolysis bullosa gegeben sein:

N / N
DEB-frei (clear)
Der Hund besitzt 2 normale Gene und kann keine DEB entwickeln bzw. kein krankes COL7A1-Gen an seine Nachkommen weitergeben:

N / DEB
DEB-Anlageträger (carrier)
Der Hund besitzt 1 normales Gen und 1 verändertes COL7A1-Gen (heterozygot). Die Veränderung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Einfluss auf die Gesundheit haben. Das veränderte Gen wird mit 50%iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weitergegeben

DEB / DEB
DEB-Merkmalsträger (affected)
Der Hund besitzt 2 veränderte COL7A1- Gene (homozygot) und wird ab einem bestimmten Alter von der Erkrankung selbst betroffen sein. Die veränderten Gene werden mit 100%iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weitergegeben.
Testablauf:
Die Analysen werden in unserem Labor basierend auf Mundschleimhautabstrichen des zu testenden Tieres durchgeführt. Mittels Online-Formular können Sie ein Probenset ordern, das die nötigen Utensilien inklusive einer genauen Beschreibung für eine sichere und einfache Probenentnahme beinhaltet. Das Testresultat wird Ihnen per Mail bzw. auf Wunsch per Post zugesendet.
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