Englisch: | |
Testdauer: | 7 -10 Tage (ab Probeneingang im Labor) |
Abkürzung: | MDR1 |
Synonyme: | Medikamentenunverträglichkeit Ivermectin-Unverträglichkeit |
Rassen: | Laut Untersuchungen der Washington State University tragen 3 von 4 Collies in den USA ein verändertes MDR1-Gen. Die Häufigkeit mit der das veränderte Gen in Frankreich und Australien gefunden wurde, ist vergleichbar mit den Zahlen der USA. Weitere Zahlen aus Deutschland (Universität Gießen) sind in der nachstehenden Tabelle aufgelistet. Generell ist davon auszugehen, dass die meisten Collies weltweit die Mutation tragen. Rassen, in denen die Mutation ebenfalls gefunden wurde, sowie die zugehörigen Häufigkeiten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen. Auch Mischlingshunde können vom Defekt betroffen sein, wobei dieser häufiger in Hütehunde-Mischlingen zu finden ist. Aufgrund der sehr hohen Frequenz mit der das veränderte MDR1-Gen vorliegt, sollten umfassende Testungen der angeführten Rassen unbedingt in Betracht gezogen werden. Rasse und Allel Frequenzen: Australian Shepherd: 50% (17-46%), Australian Shepherd, Miniatur: 50% (20-50%) Border Collie: < 5% (1-2%) Colli, kurzhaar: 70% (68%) Collie, langhaar: 70% (55-57%) Deutscher Schäferhund: 10 % (6–10%) English Shepherd: 15% (7–15%) Langhaar Whippet: 65% (42-65%) McNab: 30% (30%) Old English Sheepdog - Bobtail: 5% (1-11%) Shetland Sheepdog -Shelti: 15% (7-35%) Silken Windhound: 30 % (18–30%) Wäller: n.a. (17-19%) Hütehunde-Mischlinge: 10% (6–7%) Mischlinge - Allgemein: 5% (2–7%) Werte lt. Washington State University USA Werte in Klammer lt. Universität Gießen Deutschland |
Erbgang: | autosomal rezessiv |
Gen: | MDR1 |
Mutation: | Deletion von 4 Basen |
Beschreibung: | Ein Defekt im Gen MDR1 ist in verschiedenste Hütehunderassen weit verbreitet und zeigt eine genetische Prädisposition für Arzneimittelunverträglichkeiten. Der genetische Defekt wird auch als Ivermectin-Unverträglichkeit bezeichnet. Das Gen MDR1 codiert einen p-Glykoprotein Transporter, der im Organismus zahlreiche Arzneistoffe transportiert und für deren Ausscheidung verantwortlich ist. Dieses Protein verhindert, dass Substanzen wie beispielsweise Ivermectin, die Blut-Hirnschranke passieren und ins Nervengewebe eindringen können. Das Gehirn wird so vor möglicherweise schädlichen Medikamenten oder Fremdstoffen geschützt. Der p-Glykoprotein Transporter ist außerdem im Dünndarm, Dickdarm, der Leber, Niere und der Plazenta zu finden. Hunde die keinen funktionsfähigen Transporter aufgrund eines genetischen Defektes besitzen, können massive Nebenwirkungen auf verschiedenste Arzneimittel oder Wirkstoffe entwickeln. Schwerwiegendste Reaktionen können nach Gabe von antiparasitären Substanzen (Ivermectin, Milbemycin, Doramectin, Moxidectin und verwandten Medikamenten), dem Antidiarrhoikum Loperamid (Imodium) und zahlreichen Medikamenten zur Behandlung von Krebs (Vincristin, Doxorubicin etc.) auftreten und bis zum Tod des Hundes führen. Eine Testung Ihres Hundes ist die einzige Möglichkeit Gewissheit zu bekommen ob ein Defekt vorliegt, da die Hunde ohne reizauslösende Medikamente völlig gesund erscheinen. WICHTIG: Eine Gefahrenquelle kann dann gegeben sein, wenn sich betroffene Hunde in Reitställen aufhalten. Pferde mit hochdosierten Präparaten entwurmt, die mit den Pferdeäpfeln ausgeschieden werden. Nehmen Hunde die Pferdeäpfel auf, kann es ebenfalls zu schweren Reaktionen kommen!! Wir haben für Sie ein Infoblatt zusammengestellt. |
Symptome: | Abhängig vom verabreichten Arzneimittel kann es zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Vergiftungen betroffener Hunde kommen. Typische Symptome sind beidseitige Weitstellung der Pupillen (Mydriasis), Sehverlust, Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), verstärkter Speichelfluss, Desorientierung, Krämpfe, komatöse Zustände, Beeinträchtigungen der Magen-Darm-Motorik mit aussetzendem Schluckreflex. |
Genetische Ursache: | Grund für die genetisch bedingte Arzneimittelunverträglichkeit (Ivermectin-Unverträglichkeit) – MDR - ist eine Mutation im MDR1-Gen. Dieses Gen codiert einen sogenannten p-Glykoprotein Transporter, der für die Verteilung und Ausscheidung von Arzneimitteln zuständig ist. Durch die Mutation kommt es zu einem Verlust von 4 Basen im MDR1-Gen und somit zu einer Verschiebung des Leserasters. Das Protein wird somit in einer verkürzten und nicht mehr funktionsfähigen Version hergestellt. |
Vererbung: | Die genetisch bedingte Medikamentenunverträglichkeit – MDR1 - beim Hund wird autosomal rezessiv vererbt. Üblicherweise benötigt es zwei veränderte Genkopien für die Ausprägung von Symptomen. Das bedeutet, dass sowohl die mütterliche, als auch die väterliche Kopie des MDR1-Gens die genetische Veränderung aufweisen müssen. Dennoch wird bei vielen Medikamenten empfohlen, die Dosis auch bei heterozygoten Anlageträgern (carrier), zu reduzieren oder entsprechend anzupassen. Homozygote Merkmalsträger dürfen mit bestimmten Medikamenten nicht behandelt werden. Details dazu finden Sie in der Auflistung Problematischer Arzneimittel. Durch die genetische Testung von Hunden auf Veränderungen im MDR1-Gen kann festgestellt werden, ob ein Hund frei (clear), Anlageträger (carrier) oder Merkmalsträger (affected) ist. Dies ist die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob Ihr Hund potentiell gefährdet ist, da selbst Merkmalsträger im alltäglichen Leben symptomfrei sind. |
Zuchtrelevanz: | Bei autosomal rezessiven Erbgängen sind Anlageträger in der Regel selbst nicht erkrankt, können aber den Gendefekt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an die Nachkommen weitergeben. Würden demnach 2 Anlageträger miteinander verpaart werden, entstehen aus dieser Zucht zu 25 % erkrankte (affected) Nachkommen. Hunde, die keine Überträger der Mutation sind, haben kein erhöhtes Risiko, betroffene Welpen zu bekommen. Mittels lizenzierten genetischen Test, der basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen in unserem Labor durchgeführt wird, kann eine Veränderung des verantwortlichen MDR1-Gens eindeutig nachgewiesen werden. Die daraus gewonnenen Informationen über die genetische Veranlagung des untersuchten Tieres ermöglichen dem Züchter eine genaue Planung zukünftiger Verpaarungen und dem Tierarzt eine entsprechende medikamentöse und risikofreie Behandlung. |
Genotypen: | Nachfolgende Genotypen können für die Medikamentenunverträglichkeit gegeben sein: N / N MDR1-frei (clear) Der Hund besitzt 2 normale Gene und kann keine MDR1 entwickeln bzw. kein krankes MDR1-Gen an seine Nachkommen weitergeben. N / mdr1 MDR1-Anlageträger (carrier) Der Hund besitzt 1 normales Gen und 1 verändertes MDR1-Gen (heterozygot). Die Veränderung kann Einfluss auf die Gesundheit des Hundes haben, wenn bestimmte Medikamente verabreicht werden. Das veränderte Gen wird mit 50%iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weitergegeben. mdr1 / mdr1 MDR1-Merkmalsträger (affected) Der Hund besitzt 2 veränderte MDR1- Gene (homozygot) und kann bei einer Gabe von Medikamenten, die im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten stehen, schwerwiegende und lebensbedrohliche Reaktionen zeigen. Die veränderten Gene werden mit 100%iger Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weitergegeben. |
Testablauf: | Die Analysen werden in unserem Labor basierend auf Mundschleimhautabstrichen oder EDTA-Blut des zu testenden Tieres durchgeführt. Mittels Online-Formular können Sie ein Probenset ordern, das die nötigen Utensilien inklusive einer genauen Beschreibung für eine sichere und einfache Probenentnahme beinhaltet. Das Testresultat wird Ihnen per Mail bzw. auf Wunsch per Post zugesendet. |
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