DLA HAPLOTYPENSTUDIE


DLA – Bestimmung beim Labrador Retriever in Show- und Arbeitslinie

DLA Haplotypenstudie beim Labrador RetrieverIm August 2013 wurde das Pilotprojekt zur Bestimmung der DLA-Haplotypen beim Labrador Retriever in der Show- und Arbeitslinie ins Leben gerufen. Die Einsendung des Probenmaterials war bis Anfang November 2013 möglich. An dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank für die freiwillige und tatkräftige Unterstützung aller unserer Teilnehmer!

Heute, 6 Monate später, ist das Projekt abgeschlossen und wir sind in vielerlei Hinsicht schlauer. Insgesamt nahmen an unserer Studie 84 Hunde aus Österreich, Deutschland und der Schweiz teil. Die Hunde wurden basierende auf den Angaben der Tierbesitzer für die Auswertung der Daten in 3 Gruppen eingeteilt: Show- und Arbeitslinie bzw. Sonstige, sofern keine Angaben zur Zuchtlinie gemacht wurden.

Ergebnisse und sich daraus ergebende neue Fragestellungen

Unter allen Teilnehmern konnten wir 8 DRB1 Genvarianten, 5 DQA1 Genvarianten und 7 DQB1 Genvarianten ermitteln und in den getesteten Hunden 11 verschiedene Haplotypen (Kombinationen der DLA Gene) nachweisen. Wir stellten fest, dass es bemerkenswerte Haplotypen-Unterschiede zwischen den beiden Zuchtlinien gibt. Der häufigste Haplotyp der Showlinie kommt nur in 8% der Arbeitslinien-Hunde vor. Umgekehrt wurde der häufigste Haplotyp der Arbeitslinie in 12% der Showlinien-Hunde gefunden. Auch zeigte sich, dass der größte Anteil, nämlich rund 75% der homozygoten Tiere (mit zwei identen Genkombinationen) aus der Showlinie stammt und dabei einen ganz bestimmten Haplotyp besitzt. Der Labrador Retriever stellt, gemeinsam mit einer Handvoll anderer Rassen, außerdem einen Sonderfall dar. So gibt es Genkombinationen, bei denen DLA-DQB1 zweimal in einem Haplotyp vorhanden ist und nicht wie ursprünglich angenommen nur einmal. Diese Tatsache führte dazu, dass wir zahlreiche Auswertungen manuell überprüfen bzw. wiederholen mussten oder es überhaupt notwendig war, auf aufwändigeren Analyseverfahren zurückzugreifen. Nichts desto trotz konnten wir alle Analysen erfolgreich abschließen. Und dank dieser waren wir in der Lage mögliche DLA-Genvarianten, sowie die sich daraus ergebenden Genkombinationen beim Labrador Retriever zu ermitteln.

DLA-Gene liefern möglicherweise neue Hinweise auf Allergien

Anhand des ausführlichen Fragebogens konnten wir erste statistische Einschätzungen von Genkombinationen machen, die möglicherweise mit Erkrankungen der getesteten Hunde assoziiert sind. Dabei zeigte sich tatsächlich sehr Interessantes. Erste Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen bestimmten DLA-Haplotypen und einer Futtermittelallergie beim Labrador Retriever hin. Bei Hunden, die laut Angabe der Besitzer eine derartige Allergie aufweisen, konnten zwei Haplotypen gehäuft festgestellt werden. Um diese ersten Hinweise auch tatsächlich bestätigen zu können, wären weitere Testungen von einer größeren Anzahl diagnostizierter Allergiehunde notwendig.

Allergien stellen zunehmend Probleme bei unseren Hunden dar. Es gibt bereits im Humanbereich zahlreiche Beispiele von Genkombinationen die bei Pollen- und Lebensmittelallergien eine entscheidende Rolle spielen. Eine Folgestudie wäre von höchster Relevanz, da einerseits Allergien bei Hunden immer gehäufter auftreten und andererseits in der wissenschaftlichen Literatur beim Hund hierzu derzeitig keine Informationen gefunden wurden.

Zusammenhänge von DLA-Genen, Fortpflanzung und genetischer Vielfalt

DLA-Haplotypenstudie beim Labrador Retriever in Show- und ArbeitslinieDLA-Gene stehen aber nicht nur im Zusammenhang mit Erkrankungen. Ein Verlust von Genvarianten in diesem Bereich stellt ein erstes Anzeichen für einen Verlust der genetischen Vielfalt durch Inzucht dar. Unsere heutigen Rassetiere können sich ihre Fortpflanzungspartner nur mehr sehr selten selbst aussuchen. Diese Entscheidung fällt vermehrt der Mensch. Der Urinstinkt unserer Hunde, Fortpflanzungspartner zu finden mit denen in den Nachkommen eine optimale genetische Ausstattung erreicht wird und so das Überleben der Jungtiere gesichert ist, rückt aus dem Licht. Beispiele aus der Natur zeigen jedoch, dass die Wahl von Geschlechtspartnern mit gleichen DLA-Haplotypen vermieden wird. Es wäre interessant zu erfahren wie sich Hunde entscheiden würden, könnten sie frei zwischen heterozygoten und homozygoten Partnern wählen. Es wäre auf jeden Fall ein interessanter Versuch!

Nicht ohne Grund gibt es den sogenannten Heterozygotenvorteil. Dieses Phänomen führt dazu, dass Individuen mit bestimmten unterschiedlichen (heterozygoten) Genvarianten (z.B. DLA-Genen) einen größeren Fortpflanzungserfolg haben, verglichen mit Individuen die idente (homozygoten) Genvarianten haben. Dieser Heterozygotenvorteil ist auch dafür verantwortlich, dass eine Genvielfalt in den Lebewesen erhalten bleibt, ganz einfach deshalb, weil sie ihnen einen Überlebensvorteil verschafft.

Die Ergebnisse und deren Weg in die Praxis

Anhand unserer Ergebnisse und der zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen die uns zur Verfügung stehen, scheint es also Vernünftig neben verschiedenen züchterisch relevanten Merkmalen auch die DLA-Gene in die Zuchtplanung miteinzubeziehen. Denn sie sind mitunter ausschlaggebend für die Gesundheit und die Fitness eines Lebewesens, also die Eignung mit gegebenen Umweltbedingungen zurecht zu kommen und auf gefährdende Einflüsse angemessen reagieren zu können. Aus diesem Grund haben wir die DLA-Haplotypenanalyse weiterentwickelt und können Ihnen nun eine umfassende genetische Analyse anbieten. Die DLA-Haplotypenbestimmung können Sie direkt in unserem Online Shop bestellen.

Sie möchten mehr zu diesem Thema wissen, interessieren sich für eine Zusammenarbeit oder Studie mit uns, dann kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.

Details und umfassende Informationen zur Studie finden Sie in unserem Endbericht, der Ihnen als PDF-Download zur Verfügung steht. Dort finden Sie auch zahlreiche interessante Zusatzinformationen.

download als PDF DLA Haplotypenstudie

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