Von Willebrand Typ I ist eine erbliche Blutgerinnungsstörung, die mittlerweile von verschiedensten Rassen bekannt ist. Bei den meisten dieser Rassen wird davon ausgegangen, dass es sich um eine rezessive Vererbung handelt. In diesem Fall sind zwei defekte Gene notwendig, damit es zu einer Gerinnungsstörung beim Hund kommt. Auch in der Rasse Kromfohrländer waren und sind Symptome wie beispielsweise eine verzögerte Blutgerinnung während oder nach Operationen, Verletzung oder im Zuge von Geburten bekannt, allerdings bis dato ohne bestätigten Hinweis auf die genaue Ursache.
Um dieser auf den Grund zu gehen und einen Verdacht einer erblichen von Willebrand Erkrankung Typ I zu untersuchen/zu bestätigen, wurde eine wissenschaftliche Studie von FERAGEN GmbH gemeinsam mit Prokromfohrländer e.V. ins Leben gerufen. Diese wurde von zahlreichen Kromfohrländer Besitzern tatkräftig unterstütz. Im Zuge der Untersuchungen konnte eine große Anzahl von heterozygoten Trägern, aber auch Hunden mit zwei defekten VWF Genen identifiziert werden. Zudem zeigten diese Hunde, je nach Anzahl der defekten Gene, eine deutliche Verminderung des von Willebrand Faktors im Blut.
Basierend auf den Daten und den Informationen zu Blutgerinnungsstörungen teilnehmender Probanden ist von einer autosomal dominanten Vererbung mit einer unvollständigen Penetranz auszugehen und nicht wie bisher vermutet von einer rezessiven Vererbung. Dies wurde dahingehend bestätigt, dass nicht nur homozygote Hunde mit zwei defekten Genen Blutungsneigungen zeigten, sondern auch heterozygote Hunde mit nur einer Mutation. Das Risiko Symptome zu entwickeln, war bei homozygoten Merkmalsträgern allerdings mehr als doppelt so hoch.
Um eine weitere Verbreitung der von Willebrand Typ I Mutation innerhalb der Population von Kromfohrländern einzudämmen, wäre es besonders wichtig, Hunde auf das Vorhandensein der Mutation zu untersuchen, denn die alleinige Bestimmung des Faktors im Blut lässt keine eindeutigen Rückschlüsse auf den genetischen Status eines Hundes zu. Speziell Hunde die in der Zucht stehen, sollten getestet werden. Nur so kann die Verpaarung von heterozygoten oder homozygoten Kromfohrländern verhindert werden. Durch ein entsprechendes Langzeitzuchtmanagement und eine konsequente Testung der Hunde, kann eine schrittweise Reduktion der Allelfrequenz erreicht werden, ohne dabei die genetische Diversität in der Rasse zusätzlich zu minimieren.
Details zur Veröffentlichung in Canine Genetics and Epidemiology sind zu finden unter: https://rdcu.be/bCRyP
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