BABESIOSE BEIM HUND
Babesiose
URSACHE:
Die Babesiose des Hundes (auch Hundemalaria oder Piroplasmose genannt) ist eine bakterielle Infektionskrankheit die durch Einzeller der Gattung Babesia hervorgerufen wird. Bei dieser Erkrankung kommt es zur Zerstörung der roten Blutkörperchen und einer damit einhergehenden Blutarmut (Anämie) mit unterschiedlich starker Ausprägung.
Die Babesiose beim Hund wird durch mehrere Babesienarten die von unterschiedlichen Zecken übertragen werden, hervorgerufen:
- Babesia canis canis übertragen durch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), stark krankheitsauslösend
- Babesia canis vogeli übertragen durch die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), milder krankheitsverlauf
- Babesia canis rossi übertragen durch Haemaphysalis leachi, stark krankheitsauslösend
Die beim Hund krankheitsauslösenden Babesien stellen für den Menschen oder für andere Tierarten keine Gefahr dar. Eine Übertragung von Hund zu Hund ist allerdings möglich, beispielsweise in Form von Bluttransfusionen oder Bissverletzungen.
VORKOMMEN:
- Babesia canis canis hat sich mittlerweile in ganz Mitteleuropa ausgebreitet und ist im deutschsprachigen Raum für die meisten Erkrankungen verantwortlich.
- Ursprünglich war der Erreger in Nordafrika, Nord- und Mittelitalien, Frankreich sowie im südlichen Teil Ungarns und Österreichs zu finden. Mittlerweile hat aber auch eine Ausbreitung nach Deutschland, der Schweiz, Holland und Polen stattgefunden.
- Babesia canis vogeli Erreger sind im mitteleuropäischen Raum eher selten zu finden. Ihr typisches Vorkommen ist in Nordafrika, dem Mittelmeerraum und in Frankreich.
- Babesia canis rossi ist nur in Afrika südlich der Sahara zu finden.
SYMPTOME:
Die Inkubationszeit der Babesiose ist mit 5 bis 28 Tagen relativ kurz. Es kommt zu sehr hohem Fieber (bis 42°C), Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen in den Blutgefäßen (intravasaler Hämolyse) kann es zu einer rotbraunen Färbung des Urins, sowie zu Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht kommen. In dieser akuten Phase treten Bewegungsstörungen und Lahmheit auf und häufig kann es zum Tod des Tieres kommen. Ist die Akutphase überstanden erfolgt ein Übergang in die chronische Phase mit erneutem Fieber, Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Leber- und Milzvergrößerung, Hämoglobinurie (Ausscheiden von rotem Blutfarbstoff – Anzeichen für Nierenversagen) und Bilirubinurie (Ausscheiden von Gallenfarbstoff – Anzeichen für Leberschädigung). Die Symptome bleiben bestehen und in diesem Stadium kann es auch zu einer Ablösung der Netzhaut bzw. entzündlichen Augenveränderungen kommen. Im weiteren Verlauf können neurologische Beeinträchtigungen wie Bewegungsstörungen oder epilepsieähnliche Anfälle hinzukommen. In sehr schweren Fällen kommt es zu Haut- und Schleimhautblutungen, Atemnot und Nierenversagen.
Die Akutphase endet unbehandelt meist binnen weniger Tage mit dem Tod des Tieres. Überstehen Hunde diese Akutphase dennoch unbehandelt, kann es auch zu einem völlig symptomlosen Verlauf der chronischen Babesiose kommen. Viele importierte Hunde aus dem Süden befinden sich in dieser Erkrankungsphase und stellen somit einen Erregerpool für Zecken dar, die den Erreger in Folge des nächsten Stiches auf andere Hunde übertragen können.
DIAGNOSE:
Die Diagnose der Babesiose kann mittels Blutausstrich und anschließender mikroskopischen Untersuchung erfolgen. Falls zu diesem Zeitpunkt noch sehr wenige Krankheitserreger vorhanden sind, ist es schwierig diese im Mikroskop zu finden. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass das Ergebnis negativ ist. Zusätzlich gibt es noch weitere Nachweismöglichkeiten wie Antikörperbestimmung oder PCR-Nachweisverfahren. Für ein optimales Ergebnis sollten beide Untersuchungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
THERAPIE:
Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann diese schnell zum Tod führen, weshalb bei einem bestehenden Verdacht unverzüglich eine Therapie eingeleitet werden muss. Wird die Infektion früh erkannt und therapiert, ist eine vollständige Heilung möglich. Häufig eingesetzt werden Antiprotozoika wie Imidocarb oder Diminazen. Im Fall einer schweren Blutarmut können auch Bluttransfusionen notwendig sein.
PROPHYLAXE:
Zur Prophylaxe kann das Antiprotozoikum Imidocarb vor Reiseantritt präventiv verabreicht werden, so dass etwa ein 4 bis 6 wöchiger Schutz gegeben ist. Außerdem eigenen sich verschiedenste zeckenfernhaltende Halsbänder sowie Spot-On Präparate die beim Tierarzt erhältlich sind.
Es besteht auch die Möglichkeit einer Impfung gegen Babesiose, wobei hier zu erwähnen ist, dass durch die Impfung eine Infektion nicht verhindert wird, jedoch die Schwere der klinischen Symptome im Falle einer akuten Babesiose vermindert wird. Auf einen wirksamen Zeckenschutz sollte trotz Impfung nicht verzichtet werden! Prinzipiell sollten Hunde nach jedem Spaziergang nach Zecken abgesucht und diese sofort entfernt werden.